Seit über 35 Jahren arbeite ich als Ernährungsberaterin mit Schwerpunkt im öffentlichen Gesundheitswesen. Ich habe es immer geschätzt, mit Menschen zu tun zu haben, die gesund sind und es auch bleiben wollen. In diesem Rahmen hatte die Möglichkeit, an verschiedenen Projekten zur Gesundheitsförderung mitzuarbeiten wie z. B. an einem Ernährungslabel für die Gemeinschaftsverpflegung. Zurzeit bin für die Gesundheitsförderung und Prävention in Schulen des Kantons Waadt tätig und habe Mandate als selbstständige Ernährungsberaterin. In diesem Rahmen gebe ich Schulungen oder biete mein Fachwissen für die Speisepläne von Schul- und Betriebsrestaurants sowie von Institutionen an. Ich arbeite auch mit der SGE für die Rubrik „Bücher“ in der Zeitschrift tabula zusammen, abwechselnd mit einer anderen französischsprachigen Kollegin.
Was verbindet Sie beruflich mit ausgewogener und nachhaltiger Ernährung sowie mit der SGE?
Meine gesamte Arbeit dreht sich um die Themen Ernährung und Nachhaltigkeit. Derzeit geht das eine nicht ohne das andere, der ökologische Aspekt ist übrigens sogar ein sehr gutes Eingangstor, um Vorstellungen von einer ausgewogenen Ernährung zu vermitteln. Glücklicherweise gehen diese beiden Themen in die gleiche Richtung und widersprechen sich nicht, abgesehen von ein oder zwei kleineren Punkten, wie zum Beispiel dem Verzehr von Fisch.
Was bedeutet Essen für Sie persönlich?
Ich liebe es Essen zuzubereiten und zu essen. Es ist eine der ersten Freuden des Lebens und oft auch eine der letzten. Ich esse alles und entdecke mit Neugierde andere Esskulturen. Ich geniesse Fleisch, Wein oder Pommes frites. Für mich ist die Qualität wichtiger als die Quantität wenn es darum geht, ein Produkt zu geniessen. Mahlzeiten sind wichtig, sei es mit der Familie, mit Freunden oder mit Arbeitskollegen. Sie bieten die Gelegenheit kleine oder grosse aber auch wertvolle Informationen auszutauschen.
Welches ist Ihr Lieblingsprodukt (Spiel, Infoblatt, Tabula, etc.) der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE? Und warum ist das so?
Am nützlichsten sind für mich die Unterlagen im Zusammenhang mit der Lebensmittelpyramide, die Erklärungen, die die Empfehlungen begründen sowie die daraus abgeleiteten Infoblätter für die verschiedenen Altersklassen. Heutzutage können Ernährungsempfehlungen e in verschiedene Richtungen gehen und auch von wenig ausgebildeten, aber dafür Personen mit viel Einfluss und Reichweite abgegeben werden. Sich auf solide Daten stützen zu können – die Studien, auf denen unsere Empfehlungen basieren – erhöht unsere Glaubwürdigkeit. Die Pyramide ermöglicht es auch, dass verschiedene Berufsgruppen den Zielgruppen die gleichen Ratschläge erteilen, was die Gefahr widersprüchlicher Informationen verringert, die die Menschen oft verunsichern.
Welche Ernährungsthemen werden Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf Jahren wichtig werden?
Natürlich sind die ökologischen Auswirkungen unserer Ernährung bereits ein Thema, aber die Massnahmen, um darauf zu reagieren, werden in den kommenden Jahren eine Herausforderung darstellen. In Bezug auf die Menschen, die ich treffe, sind die Kosten der Ernährung ebenfalls ein Problem, das an Bedeutung gewinnt. Es sollte nicht sein, dass wir in der Schweiz eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung nur für die sozioökonomisch begünstigten Klassen fördern.