Die Eidgenössische Ernährungskommission ist eine ausserparlamentarische Kommission mit beratender Funktion. Sie erarbeitet zuhanden des Bundesrates und des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Stellungnahmen und Expertenberichte im Gebiet der Ernährung bzw. über deren Einfluss auf die Gesundheit. Zu ausgewählten Nährstoffen sind Empfehlungen von EEK bzw. BLV verfügbar:

FetteFolsäureJod
KohlenhydrateProteineVitamin D

Fette1

 Prozentualer Anteil an
Tagesenergiebedarf2
Menge bei Energiezufuhr von 2000 kcal
Gesamtfett20-35% (max. 40%)45-80 g (max. 90g)
Gesättigte Fettsäuren<10%<20g
Einfach ungesättigte Fettsäuren10-15% (max.20%)20-35g (max. 45g)
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
n-6 Fettsäuren (Linolsäure)2.5-9%5.5-20g
n-3 Fettsäuren (α-Linolensäure)0.5-2% (ca. 0.7%)1-4.4g
Langkettige n-3 Fettsäuren (Summe von Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))500 mg
DHA in Schwangerschaft und Stillzeit3mind. 200 mg
Transfettsäurenin möglichst kleinen Mengen
Cholesterin4
1Quelle: BLV (2012). Fett in unserer Ernährung – Empfehlung des BLV. www.blv.admin.ch; EEK (2013). Fette in der Ernährung – Aktualisierte Empfehlungen der Eidgenössischen Ernährungskommission. www.eek.admin.ch
2Nährstoffbezogene Empfehlungen als prozentualer Anteil am Tagesenergiebedarf und bezogen auf eine tägliche Energiezufuhr von 2000 kcal.
3der Konsum von Meerfisch oder die Einnahme von Supplementen wird empfohlen
4Aus wissenschaftlicher Sicht können keine Empfehlungen zur Cholesterinzufuhr (max. Menge pro Tag) gemacht werden.

Folsäure1

AlterEmpfohlene Tageszufuhr
Alle Frauen, die schwanger werden möchten oder könnten bis 12 Wochen nach eingetretener Schwangerschaft+ 0.4 mg synthetische Folsäure2
1Quelle: BLV (2000). Folsäure ist unentbehrlich für die normale embryonale Entwicklung des Kindes. www.blv.admin.ch
2Frauen im gebärfähigen Alter, die schwanger werden möchten oder könnten, wird empfohlen, sich mit folatreichen Nahrungsmitteln zu ernähren (frisches Gemüse und Früchte, Vollkornprodukte) und zusätzlich täglich 0.4 mg synthetische Folsäure als Tablette oder Kapsel einzunehmen, am besten in Form eines Multivitaminpräparates, und zwar bis zwölf Wochen nach eingetretener Schwangerschaft.

Jod1

AlterEmpfohlene Tageszufuhr2
Säuglinge und Kinder bis zum 5. Geburtstag90 µg/Tag3
Kinder nach dem 5. Geburtstag bis zum 12. Geburtstag120 µg/Tag
Kinder ab dem 12. Geburtstag150 µg/Tag3
Erwachsene150 µg/Tag
Schwangere und Stillende250 µg/Tag4
1Quelle: BLV (2013). Empfehlung zur Jodversorgung in der Schweiz. www.blv.admin.ch
2basierend auf den WHO-Referenzwerten
3Bei Säuglingen, die nicht gestillt werden, geschieht die Jodversorgung über die Säuglingsanfangsnahrung. Diese Produkte sind in der Schweiz gemäss Speziallebensmittel-Verordnung mit Jod angereichert.
4Um den erhöhten Jodbedarf zu decken, sollte auf eine jodreiche Ernährung geachtet werden. Nach Rücksprache mit dem Arzt ist es je nachdem auch ratsam, ein Jodsupplement einzunehmen.

Kohlenhydrate1

 Prozentualer Anteil der
täglichen Energieaufnahme
Menge bei Energiezufuhr von 2000 kcal
Kohlenhydrate245–55 %225–275 g
zugesetzter Zucker (Mono- und Disaccharide)3max. 10 %max.50 g
Nahrungsfasern430 g
1Quelle: BLV (2009). Kohlenhydrate in unserer Ernährung – Empfehlungen des BLV. www.blv.admin.ch
2Gemäss EEK werden für Sportler abhängig von der Trainingsintensität höhere Mengen (5-12 g Kohlenhydrate/kg Körpergewicht/Tag) empfohlen (Empfehlungen der Eidgenössischen Ernährungskommission zur Kohlenhydrat-Zufuhr in Kürze, 2009)
3Saccharose (Haushaltszucker), Glucose, Fructose und Zucker stammend aus Honig und Fruchtsaft
4zum Beispiel in Vollkorngetreideprodukten, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Gemüse und Obst

Proteine1

AlterEmpfohlene Tageszufuhr (in g / kg KG / d)2
Säuglinge im 1. Lebensjahr1.77 (1. Monat) - 1.14 (12. Monat)
1 - 4 Jahre0.86
4 - 11 Jahre0.91 - 0.92
11 - 18 Jahre0.85 - 0.91 (Männer) und 0.82 - 0.90 (Frauen)
19 - 50 Jahre0.8
50 - 70 Jahre0.8
Schwangerschaft1.1 oder zusätzlich 25 g / d
Stillzeit1.3 oder zusätzlich 25 g / d
1 Quelle: Federal Commission for Nutrition. Proteins in Human Nutrition. Expert report of the FCN. Zurich: Federal Office for Public Health, 2011.
2 Angaben beziehen sich auf Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, sofern nicht anders angegeben.

Vitamin D1

BevölkerungsgruppeEmpfohlene TageszufuhrEmpfehlung
Säuglinge im 1. Lebensjahr400 IE/Tag (10 µg/Tag)Eine Vitamin D-Supplementierung in Form von Tropfen wird empfohlen. Die korrekte Anwendung und Dosierung sollte mit dem Arzt (Kinderarzt, Hausarzt), der Hebamme oder in der Mütter- und Väterberatung besprochen werden.
Kinder im 2. und 3. Lebensjahr600 IE/Tag (15 µg/Tag)Eine Vitamin D-Supplementierung in Form von Tropfen wird empfohlen, wenn die Sonnenexposition ungenügend ist, z. B.
wegen der Verwendung von Sonnencrème mit hohem Lichtschutzfaktor oder bei einer chronischen Erkrankung. Die korrekte Anwendung und Dosierung sollte mit dem Arzt (Kinderarzt, Hausarzt), der Hebamme oder in der Mütter- und Väterberatung besprochen werden.
Personen zwischen 3 und 60 Jahren600 IE/Tag (15 µg/Tag)Im Sommer (Juni bis September) benötigen Personen zwischen 3 und 60 Jahren, die sich regelmässig im Freien aufhalten, keine Vitamin D-Supplemente. Die Sonne ist stark genug, sodass für eine ausreichende Vitamin D-Bildung die Haut nur kurze Zeit (Gesicht und Hände ca. 20 Minuten pro Tag) dem Sonnenlicht ausgesetzt werden muss.
Im Winter reicht die körpereigene Bildung von Vitamin D nicht aus. Zur Bedarfsdeckung bestehen folgende Möglichkeiten:

-Vitamin D-reiche Ernährung (z.B. fettreiche Fische, Hühnerei, Champignons)

- Einnahme von Vitamin D angereicherten Lebensmitteln

- Vitamin D-Supplemente (z.B. Tropfen)
Schwangere und Stillende600 IE/Tag (15 µg/Tag)Schwangeren und Stillenden wird nach Absprache mit dem Arzt die Einnahme von Vitamin D-Supplementen empfohlen.
Personen ab 60 Jahren800 IE/Tag (20 µg/Tag)Männern und Frauen ab 60 Jahren wird empfohlen, Vitamin D-Supplemente einzunehmen, um den Bedarf von 20 μg/Tag abzudecken. Das BLV rät dazu, den Arzt beim nächsten Besuch auf die Thematik anzusprechen und gemeinsam Möglichkeiten zu diskutieren.
Personen mit RisikofaktorenDas BLV empfiehlt Personen mit erhöhtem Risiko für eine Vitamin D-Unterversorgung (z.B. Übergewicht, dunkler Hauttyp) oder Personen mit Erkrankungen, sich an ihren Arzt zu wenden (siehe Fachinformation zu Vitamin D auf www.blv.admin.ch).
IE = Internationale Einheiten. 1 μg = Mikrogramm = 1/1000 Milligramm

Allgemeine Empfehlungen zur Deckung des täglichen Vitamin D-Bedarfs
- Der Aufenthalt und körperliche Aktivitäten im Freien werden empfohlen, da die hauteigene Vitamin D-Bildung massgebend ist. Die Sonnenschutzempfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG sind jedoch zu beachten.
- Es sollte auf eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung gemäss der Schweizer Lebensmittelpyramide geachtet werden.
- Bei der Einnahme von Vitamin D-Supplementen (Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel) sind die korrekte Anwendung und Dosierung zu beachten.
- Um eine Vitamin D-Überdosierung zu vermeiden, sollte nicht Vitamin D aus diversen Quellen (angereicherte Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Arzneimittel) gleichzeitig konsumiert werden.

1Quelle : Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV (2017) : Empfehlungen zu Vitamin D. www.blv.admin.ch